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Der Name Bärnau

Der Ortsname von Bärnau gibt so manches Rätsel auf. Im Jahre 1297 taucht er als PERNWE, 1300 als BERNOWE, BERNAWE in den Urkunden auf. Später wurde der Name zu BERNAW, im Jahre 1358 heißt es BERNAU und ab 1692 trägt die kleine Stadt den Namen Bärnau. Dies könnte soviel wie „Bären-Au" bedeuten. Angeblich habe Bärnau den Namen von den Bären, die in Schluchten der rauen Waldgegend in großer Anzahl hausten. Noch im 18. Jahrhundert fanden im Bereich von Bärnau groß angelegte Bärenjagden statt.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass sich der Name Bärnau von ber ableitet, das Eber oder Wildschwein bedeutet. Es könnte möglich sein, dass die zahlreichen Wildschweine der Umgebung zur Namensgebung beitrugen.

Die wahrscheinlichste Deutung aber ist die, die von der „Au des Bero" spricht. Es wird angenommen, dass Bärnau die Siedlung eines Berno war. Beweis dafür wäre, dass viele Ortsnamen in Bärnau mit –reuth enden, wie zum Beispiel Tännersreuth, Hermannsreuth, Iglersreuth.

Die Ortsnamen, die auf –reuth enden, gehen meist auf Personennamen zurück.

Der Bär kam auch als Wappentier in das Siegel von Bärnau. „Auf grüner Au" steht ein stattlicher, schwarzer Bär, der an einem roten Halsband ein Schild mit einem Löwen für die Pfalz und Wecken für Bayern trägt.

Die Geschichte von Bärnau

Bärnau liegt im Landkreis Tirschenreuth, dem nördlichsten Landkreis der Oberpfalz. Hierbei stößt man auf das „Stiftland".

Wenn man vom Stiftland spricht, ist darunter der Teil der nördlichen Oberpfalz gemeint, der zur alten Cistercienserabtei Waldsassen gehörte. Verwaltet wurde das Stiftland durch ein Oberamt in Waldsassen und ein Pflegeamt in Tirschenreuth. Diesen Ämtern waren Richterämter unterstellt, die Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet wurden und die für sich wieder eigene Gemeinden bildeten. 

Bärnau im Mittelalter

Das Kloster Waldsassen wurde 1133 durch den Marktgrafen Diepold III. gegründet. Es konnte im Laufe der Jahre immer mehr Besitz gewinnen, wobei auch Bärnau dazugehörte. Bärnau stand also von 1296 – 1350 unter dem Stift Waldsassen. 
Eine wichtige Zeitepoche in der Geschichte von Bärnau aber war von 1350 – 1405. Dort gehörte Bärnau zu Neuböhmen. 

Von anderen Herrschaften wurde über die Naab die Verbindung nach Osten hergestellt, die am Grenzamt Floß endete. Um einen bequemen Übergang nach Böhmen zu schaffen, bemühte sich Karl IV. um den Grenzort Bärnau. Er versuchte ihn zu heben, um ihm eine wirtschaftliche und verkehrspolitische Bedeutung zu verleihen. 

Schon im Jahr 1343 hatte Kaiser Ludwig dem Kloster Waldsassen erlaubt, das Dorf Bärnau zu einer Stadt zu erheben. 

Diese kaiserliche Urkunde hatte dreifache Bedeutung: Sie war ein Rechtsbrief, der aus dem Dorf eine Stadt, ein städtisches Gemeinwesen und aus den Bewohnern Bürger machte. Sie war Ermächtigungsschreiben, das zum Abhalten von Wochenmärkten berechtigte. Sie war ein Geleitsbrief für alle, die den Wochenmarkt besuchen wollten. 

Karl IV. lag sehr viel an Bärnau. Deshalb bekam Bärnau am St. Maria-Magdalenen-Tag zu Prag alle Rechte, die die Stadt Tachau hat. Dies geschah im Zuge der ersten Stadtfreiheitserneuerung am 22. Juli 1351. 

Zu dieser Zeit hatte auch das Adelsgeschlecht der Pernauer ihren Sitz in Bärnau. 

Um Bärnau auch verkehrspolitisch zu heben, sollte die „Goldene Straße" – die unmittelbare Verbindung von Nürnberg nach Prag – durch Bärnau durchführen. Diese Straße wurde von Karl IV. häufig genutzt. 

Von 1405 – 1499 gehörte Bärnau den Herzögen von Bayern und der Oberen Pfalz. Am 17. August 1405 verlieh König Ruprecht in der zweiten Stadtfreiheitserneuerung Bärnau alle Rechte und Freiheiten, wie sie die Stadt Amberg hat. 

Hiermit gewährte er den Bärnauern 10 Jahre lang Steuerfreiheit und erneuerte das Stadtrecht.

Bärnau von 1500 - 1900

Von 1499 – 1621 gehörte Bärnau zur Kurpfalz und von 1621 – 1805 den Kurfürsten von Bayern. Während dieser Epochen gab es keine wesentlichen Veränderungen, die von großer Bedeutung waren. 

Von 1806 – 1918 gehörte Bärnau zu den Königen von Bayern. 

Am 21. September 1839 brach in der Weberei ein Feuer aus, das von der Nachbarin gelegt wurde, die sich an dem Weber rächen wollte. Das Feuer griff mit solcher Geschwindigkeit um sich, dass 161 Wohngebäude und 124 Stallungen abbrannten. Fast die ganze Stadt innerhalb der Stadtmauer brannte ab. 

In den Jahren 1904 – 1906 wurde an der Grenze durch den Seminarlehrer Franz Mayer ein Park mit einem gigantischen Aussichtsturm errichtet. Der Park ist heute leider nicht mehr vorhanden, der Aussichtsturm aber ist geblieben. Das ist der heutige Grenzlandturm, der eine weite Aussicht, auch über Bärnau hinaus, bietet. 

Am 8. Juli 1903 wurde die Bahn in Bärnau eröffnet. Bei strömenden Regen rollte um ½ 8 Uhr vormittags der erste Zug ein. Leider existiert die Bahnlinie nicht mehr, der Bahnhof wurde vor 30 Jahren stillgelegt. Daür wurde nun der so genannte "Vizinalbahnradweg" auf der alten Trasse gebaut. 

 

Bärnau in der Neuzeit

Die bedeutsamste Entwicklung war am 01.01.1972. Nach langen Verhandlungen wurden die bisherigen Gemeinden Ellenfeld und Thanhausen zur Stadt Bärnau eingemeindet. 

Die verbleibenden Gemeinden Schwarzenbach und Hohenthan haben sich heftig dagegen gewehrt, wurden aber dann zum 01.01.1978 zu Bärnau eingemeindet. 

Diese Ortszugehörigkeit ist bis heute so geblieben.